Gründe für den Anstieg von Radfahrunfällen vielschichtig
Die aktuelle Unfallstatistik der Kreispolizeibehörde Paderborn zeigt einen deutlichen Anstieg von Radfahrunfällen. Während die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Kreis Paderborn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 % gesunken ist, stieg die Anzahl der Unfälle mit Radfahrenden an. Wurden im ersten Halbjahr des letzten Jahres noch 180 Unfälle mit 139 verletzten Radfahrenden gezählt, sind es in den ersten sechs Monaten diesen Jahres bereits 231 Unfälle mit insgesamt 179 verunglückten Radlern. Dies bedeutet, dass immer noch jeder vierte Verunglückte im Straßenverkehr ein Radfahrender ist!
Die Gründe für diese Entwicklung sind allerdings vielschichtig. Zum Einen die allgemein ständig steigende Zahl an Radfahrenden im Kreisgebiet und zum Anderen das milde Winterwetter haben vermutlich dazu beigetragen, dass in den Monaten Januar bis März deutlich mehr Radfahrer auf den Straßen unterwegs waren. Und mit dem Anstieg von Radfahrenden geht leider meist auch ein Anstieg der absoluten Unfallzahlen einher. Allein in diesen ersten drei Monaten des Jahres kam es zu 69 Unfällen (2013: 33) unter Beteiligung von Radfahrenden. Betrachtet man die Ursachen aller Unfälle aus dem ersten Halbjahr 2014, so ist hier keine große Abweichung zu den Vorjahren erkennbar. Weiterhin sind das Fahren entgegen der erlaubten Fahrtrichtung auf dem Gehweg, Radweg oder der Straße (Geisterfahren) sowie das Radeln unter Alkohol- oder Drogeneinfluss und Fehler beim Abbiegen und Wenden die Hauptunfallursachen.
Es gilt also auch weiterhin: Bei regelkonformen Verhalten könnte ein Großteil der Unfälle vermieden werden!
Daneben beobachtet die Kreispolizeibehörde auch bei Radfahrenden immer häufiger das Phänomen der Ablenkung durch elektronische Geräte, insbesondere die Nutzung von Mobiltelefonen. Solche Ablenkungen dürften immer häufiger auch zu Verkehrsunfällen beitragen. Die Nutzung des Handys oder Smartphones ist auch während der Fahrt mit dem Rad nicht zulässig und sehr gefährlich, bereits das Halten des Gerätes wird mit einem Verwarnungsgeld von 25 € geahndet.
Die Teilnahme am Straßenverkehr ist in den letzten Jahren deutlich komplexer geworden und verlangt von allen Verkehrsteilnehmern jederzeit hohe Aufmerksamkeit sowie Vorsicht, Rücksicht und Umsicht! Die Polizei ist daher dazu übergegangen, immer häufiger gezielt das Verhalten von Auto- und Radfahrenden in puncto Handynutzung zu beobachten und entsprechende Verstöße zu ahnden.
Das Team der „Aktion Sicher auf dem Rad“ wünscht sich, dass jeder sicher an sein Ziel kommt und appelliert daher an alle Verkehrsteilnehmer zu Vorsicht, Rücksicht und Umsicht im Straßenverkehr!
Können Sie bitte dafür Sorge tragen, dass die der Statistik zugrunde liegenden Daten ebenso veröffentlicht werden?
Natürlich ist es vollkommen richtig, dass Geisterfahrer, Alkohol und Gehwegradfahrer zu Unfällen erheblich beitragen. Aber dass die typischen Abbiegeunfälle mit Autos nicht in dem Maße wie sonst publiziert zu den „Hauptunfallursachen“ gehören mag ich nicht glauben!
Wenn es doch so ist: bitte sofort das Konzept vorstellen und in allen anderen Städten „ausrollen“! Unterm Strich musste ich allerdings sofort nach dem Lesen an den Artikel unter https://goo.gl/T9Oi0d denken…
Ich bin ein wenig über die einseitige Berichterstattung erschrocken. Sicherlich ist das Verhalten der Fahrradfahrer (Falsche Fahrrichtung, Befahren von Gehwegen etc.) Grund für gefährliche Situationen und Unfälle. Aber meine ‚Fast-‚ Fahrradunfälle und die Unfälle von Kollegen und Freunden sind ausnahmslos auf Fehler von Autofahrern zurück zuführen (Meistens genommene Vorfahrt). Ich bin tagtäglich mit dem Fahrrad in Paderborn unterwegs und sehe nicht nur Verstöße von Fahrradfahrern, sondern auch etliche von Autofahrern. Dies nicht zu erwähnen, halte ich für ziemlich fahrlässig. Auch Autofahrer sollten eine Chance zum Lernen erhalten.
Eines der wichtigsten Themen der Aufklärung ist sicherlich die veränderte Situation bei der aktuellen Verlegung des Fahrradverkehrs auf die Strasse. Gerade bei Autofahrern, aber auch bei Fahrradfahrern, gibt es hier Defizite, die zu Unsicherheit und Unfällen führen. Eine Kontrolle des (Auto- / Fahrrad-) Verkehrs halte ich in diesem Bereich für wünschenswert. Sicherlich würde die abschließende Beurteilung nicht so einseitig ausfallen.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Küppers