Verbesserung der Radfahrsicherheit auf der Riemekestraße

von Kirsten Schmidt  – 27.09.2011

Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer in der Riemekestraße 

Allgemeines

Mehr als jeder vierte durch Radfahrer selbst verursachte Verkehrsunfall hat sich in den letzten drei Jahren in Paderborn auf Gehwegen ereignet. Ob erlaubt oder verboten – Räder auf den Gehwegen stellen eine erhöhte Gefahr für alle Beteiligten dar. Das hat mittlerweile auch der Gesetzgeber erkannt und ist dabei die Straßenverkehrsordnung entsprechend zu ändern.

Eine Studie von 2009 der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat ergeben, dass von der Fahrbahn räumlich getrennte Radwege im Normalfall nicht sicherer sind als das gemeinsame Benutzen der Fahrbahn. Auf Radwegen kommt es immer wieder zu Unfällen mit Fußgängern, mit von der Straße abbiegenden Autos und mit Autos, die aus Grundstückausfahrten auf die Straße fahren. Die Unfallschwere ist dabei nicht geringer als bei Unfällen auf Fahrbahnen.

Das klingt vielleicht auf den ersten Blick unlogisch, wird aber insbesondere auf folgende Ursachen zurückgeführt:

  • Radfahrer werden auf Radwegen oft nicht wahrgenommen – sie fahren außerhalb der auf die Fahrbahn konzentrierten Wahrnehmung der Fahrzeugführer – und so von Abbiegern oder Einbiegern übersehen. Gleiches gilt für aus Grundstücken einfahrende Fahrzeuge.
  • Radfahrer auf Radwegen fahren außerhalb der von der StVO vorgegebenen Anordnung von Fahrzeugen nach Fahrtrichtungen. Mit Radwegen liegt die Geradeausspur rechts von der Rechtsabbiegespur.
  • Die beiden ersten Argumente gelten in verstärktem Maß für Radwege, die in Gegenrichtung befahren werden. Das erweist sich insbesondere an Kreuzungen als gefährlich, weil dort andere Verkehrsteilnehmer überrascht werden, unabhängig davon, ob die Benutzung in Gegenrichtung erlaubt ist oder nicht.
  • Vorgeschriebene Sicherheitsabstände – zu parkenden Fahrzeugen, zu Fußgängern, beim Überholen, zu Hindernissen, an Einmündungen (um den Überblick zu wahren), etc. – sind auf Radwegen oft nicht einzuhalten.

Riemekestraße

Bei der Riemekestraße handeltsich um die Straße mit den zweitmeisten Radfahrerunfällen im Stadtgebiet. Daher wird sich hier für Radfahrer und Autofahrer einiges ändern:

1.    Abschnitt Klöcknerstraße bis Rathenaustraße:

Bei der Beschilderung Gehweg- „Radfahrer frei“ an der Riemekestraße handelt es
sich   aufgrund der vielen Zufahrten und Einmündungen nicht um eine verkehrssichere Radverkehrsanlage. Das Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ ist vorerst durchgestrichen worden, wird in ein paar Wochen demontiert und ist daher nicht mehr gültig.

Die Radfahrer dürfen hier nicht mehr auf dem Gehweg fahren. Um die Verkehrssicherheit für Radfahrer zu erhöhen, ist für sie ein 1,50 m breiter Schutzstreifen mit einer sicheren Führung von dem vorhandenen Radweg auf die Fahrbahn markiert worden.

2.    Schutzstreifen in Richtung Zentrum:

Um stadteinwärts eine
kontinuierliche Verkehrsführung auf dem kompletten Abschnitt zu gewährleisten, wird der Schutzstreifen vom Heinz-Nixdorf-Ring bis zur Rathenaustraße markiert.

Das kurze Stück Radweg vor dem Heinz-Nixdorf-Ring in Höhe der Kleingartenanlage wird in einen reinen Gehweg umgewandelt. Der Radfahrer soll hier künftig auf der Fahrbahn den Heinz-Nixdorf Ring queren.

Danach kann der Radfahrer wählen, ob er bis zur Klöcknerstraße auf dem nicht benutzungspflichtigen Radweg oder auf dem Schutzstreifen fahren möchte. Kurz vor der Klöcknerstraße wird der Radfahrer in jedem Fall gesichert auf die Fahrbahn geführt.

3.    Aufhebung der Benutzungspflicht der vorhandenen Radwege

Eine Benutzungspflicht für die vorhandenen Radwege  in der Riemekestraße ist im Sinne der Straßenverkehrsordnung nicht erforderlich. Aus diesem Grund wird in Kürze beidseitig und auf voller Länge der Pflichtradweg in einen nicht benutzungspflichtige Radweg umgewandelt. Diese Wege sind nicht mehr beschildert, aber aufgrund ihrer roten Pflasterung als Radwege ohne Benutzungspflicht zu erkennen.

Der Autofahrer muss mit Fahrradfahrern auf der Fahrbahn rechnen, denn der Radfahrer kann hier künftig wählen, ob er auf der Fahrbahn oder lieber auf dem Radweg fahren möchte.

 

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1 Antwort zu Verbesserung der Radfahrsicherheit auf der Riemekestraße

  1. Michael Gutmann sagt:

    nicht genug der Verwirrung durch „benutzungspflichtige“ und „nicht benutzungspflichtige“ Radwege – das interessiert dann ohnehin wohl nur die Rad- aber nicht die Autofahrer, abder dannn noch unterschiedliche Regelungen für den Fahrradverkehr „stadteinwärts“ und „stadtauswärts“ zu treffen, setzt der Neuiregelung dann die VERDIENTE KRONE auf.
    Für eine Fahrrradfreundliche Stadt wäre eine radfreundlichere Ampelregelung wichtiger.

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